Finanzierung Restaurant: Am Anfang ganz schön schwierig

Die Frage nach der Finanzierung eines Restaurant stellt sich vor allem am Anfang, aber auch im Verlauf der Betriebstätigkeit. Als Gastronom können Sie in den seltensten Fällen für alle Investitionen, die mit Ihrem Restaurant zusammenhängen, selber aufkommen. Gerade vor der Eröffnung eines Betriebs ist der Investitionsbedarf für den Umbau oder die Einrichtung besonders hoch. Deshalb erfahren Sie in diesem Beitrag mehr zum Thema Finanzierung eines Restaurant. Zudem erhalten Sie Tipps & Tricks, wie Sie Ihre Finanzen im Griff behalten können.

Welche Möglichkeiten zur Finanzierung für ein Restaurant gibt es?

Brauchen Sie für die Eröffnung, Fortführung oder Vergrösserung Ihres Gastronomiebetriebs finanzielle Unterstützung, bieten sich Ihnen mehrere Möglichkeiten. Neben Darlehen aus dem engeren Umfeld von Familie und Freunden sollten Sie folgende Möglichkeiten in Betracht ziehen:

Bankkredit: Mit einem überzeugenden Businessplan beziehungsweise Konzept können Sie die Bank um einen Kredit bitten. Dazu ist es meist erforderlich beim Bankgespräch einen schriftlichen Businessplan vorzulegen. Für ein Bankgespräch sollten Sie sich gut vorbereiten, um alle Fragen beantworten zu können. Nicht nur Ihr Businessplan und Ihre Budgetierung ist ausschlaggebend, auch Ihr Auftreten kann sehr entscheidend sein. Treten Sie selbstbewusst auf und zeigen Sie Ihr Glaube an Ihre Geschäftsidee! Heute werden Banken immer mehr um Kredite gebeten und vor allem Gastronomiebetriebe haben zahlreiche Konkurrenten, daher lohnt sich eine gute Vorbereitung zweifellos.

Brauereikredit: Bei dieser Form des Kredits kommt das Geld von einer Brauerei und nicht von einer Bank. Oft bieten Brauereien Gastronomiebetrieben Kredite an. Wie und zu welchen Konditionen dieser zurückgezahlt werden soll, wird individuell vertraglich festgehalten. Teil des Vertrags ist: Ihr Betrieb wird nur Getränke der jeweiligen Brauerei verkaufen und dies betrifft meist nicht nur Bier, sondern auch die anderen Getränke wie Softdrinks. Dazu gehört in der Regel auch eine vereinbarte Mindestabgabemenge und eine Verpflichtung keine anderen Getränke in Ihrem Restaurant zu verkaufen.

Vorteilhaft für Sie ist aber, dass Brauereien oft Gläser, Sonnenschirme und dergleichen für Ihre Gastronomiekunden zur Verfügung stellen und sich häufig an Werbekosten beteiligen. Im Gegenzug soll das Logo der Brauerei auf den Werbemitteln wie Schildern, Speisekarten und Anzeigen abgebildet sein.

Ein Brauereivertrag ist ein Geben und Nehmen, was bedeutet, dass es sowohl eine Kooperation als auch ein Kredit ist.

-Michelle Hefti, Kommunikationsexpertin esurance

WICHTIG: Analysieren Sie die individuellen Brauereiverträge gründlich, um Ihre Vor- und Nachteile genau abwägen zu können. Dazu müssen Sie sich direkt mit einer Brauerei in Verbindung setzen. Ein Brauereivertrag ist ein Geben und Nehmen, was bedeutet, dass es sowohl eine Kooperation als auch ein Kredit ist. Für mehr Informationen zum Thema Kooperationen lesen Sie unseren Beitrag “Kooperationen – Hilfreich für Ihr Restaurant!”.

Investoren: Auch für Gastronomiebetriebe gibt es die Möglichkeit einen Investor zu finden. Der Vorteil dabei ist, dass diese Firmen oder Privatpersonen Ihnen teilweise auch mit Know-How zur Seite stehen und nicht nur Geld leihen. Das heisst, unter Umständen werden Sie fachlich unterstützt von Ihren Investoren, was sich sehr lohnen kann, insbesondere wenn Sie selber noch wenig gastronomische Erfahrung haben. Beispielsweise beim Angel Investment Network finden Sie Privatpersonen, die mögliche Investoren für Sie sein können.

Braucht ein Restaurant einen Businessplan?

Einen Businessplan dient der Planung und übersichtlichen Präsentation einer Geschäftsidee. Er wird sowohl für Sie als Unternehmer und Gastronom als auch für externe Parteien wie Geschäftspartner, Investoren und Banken erstellt. Es ist nicht zwingend einen solchen zu erstellen. Externe Geldgeber verlangen aber meist einen Businessplan, um beurteilen zu können, ob Ihre Geschäftsidee realistisch und gewinnbringend ist. Es hilft also, einen Businessplan für die Finanzierung von einem Restaurant zu haben. Für Sie selber als Gastronom ist ein Businessplan aber auch von Vorteil, da Sie so Ihre Gedanken bündeln können, den Überblick behalten und Ihre Ideen von allen Seiten her beurteilen können.

Externe Geldgeber verlangen in der Regel einen Businessplan, um beurteilen zu können, ob Ihre Geschäftsidee realistisch und gewinnbringend ist.

-Michelle Hefti, Kommunikationsexpertin esurance

Doch was gehört überhaupt alles in einen Businessplan? Es gibt nicht den EINEN Aufbau eines Businessplans. Im folgenden wird eine mögliche Strukturierung passend für Gastronomiebetriebe vorgestellt. Je nach Bedarf können Sie Kapitel hinzunehmen oder weglassen.

Zusammenfassung: Hier können Sie die Geschäftsidee zusammengefasst wiedergeben. Die Zusammenfassung dient vor allem dazu, das Interesse von Partnern und Geldgebern zu wecken und diese für eine Zusammenarbeit zu motivieren.

Unternehmen: In diesen Abschnitt gehört die Beschreibung vom Betrieb, wie Standort, Rechtsform, Gründung, Eigentumsverhältnisse, Betriebsart/Grösse, Mitarbeiter sowie Geschäftspartner.

Produkte und Dienstleistungen: Beschreiben Sie hier Ihr Angebot und Ihre Leistungen für die Gäste inklusive deren Preise. Der Kundennutzen sollte hier hervorgehen, optimalerweise auch Ihre Vorteile im Vergleich zur Konkurrenz.

Infrastruktur: In diesem Abschnitt wird die Infrastruktur Ihres Betriebs beschrieben, dazu gehören Informationen zur Innenarchitektur, Aussenbereichen, Renovationen, Mobiliar, Maschinen, Strom, Wasser und Heizung. Wichtig ist es auch, die Besitzverhältnisse anzugeben. Beispielsweise sollte klar hervorgehen, ob Ihre Küchengeräte gekauft oder geleast sind.

Standortanalyse: Beschreiben Sie hier den Standort Ihres Gastronomiebetriebs. Zentral ist hier die Erreichbarkeit für Laufkundschaft, Automobilisten und öffentliche Verkehrsmittel. Auch die Umgebung entscheidet über Ihren Erfolg mit. Beispielsweise Sehenswürdigkeiten, eine schöne Aussicht oder Einkaufsmöglichkeiten sollten Sie deshalb erwähnen. Ihr Standort sollte für Ihre erwünschte Zielgruppe erreichbar sein.

Marktanalyse: Analysieren Sie hier genau, in welchem Markt Sie tätig sind. Beispielsweise in der gehobenen Gastronomie, in der Systemgastronomie, in einer Bar oder vielleicht in der Trendgastronomie? Dabei muss die Konkurrenz beurteilt werden sowie die Entwicklung des jeweiligen Marktes. Somit erkennen Sie wie aussichtsreich Ihre Geschäftsidee ist. Haben Sie zahlreiche Konkurrenten mit der gleichen Geschäftsidee in Ihrer Umgebung oder befinden Sie sich in einem schrumpfenden Markt, lohnt es sich Ihre Geschäftsidee zu überdenken.

Kunden: In diesem Abschnitt erfolgt die Beurteilung Ihrer Kunden. Welche soziodemografischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Wohnort und Einkommen haben Ihre Kunden? Welchen Anreiz haben sie Ihr Restaurant zu besuchen und welche Wünsche müssen Sie als Gastgeber dazu erfüllen? Welche Grosskunden wie beispielsweise Vereine können Sie anziehen? Mit der Kundenanalyse stellen Sie sicher, auf Kundenbedürfnisse eingehen zu können. Beispielsweise sind Studenten viel preissensibler als Gäste eines gehobenen Restaurants.

Marketing: Hier sollten Sie Ihre langfristige Planung des Marketings erläutern. Zentral dabei ist, durch welche Kanäle Sie Ihren Betrieb vermarkten wollen und welche Zielgruppe angesprochen werden soll. Zudem stellt sich die Frage wie schnell Sie wachsen wollen und ob Sie planen in neue Märkte einzusteigen.

Risikoanalyse: Hier sollten Sie alle möglichen Risiken für Ihren Betrieb evaluieren. Dazu gehört die Beurteilung von deren Wahrscheinlichkeit und Vermeidung. Denken Sie dabei an Risiken, die durch Ihre Konkurrenz, Lieferanten, Partner, saisonale Schwankungen, finanzielle Engpässe oder Unfälle/Krankheit sowie Schadensfälle entstehen können. Prüfen Sie, welche Risiken Sie gegebenenfalls auch versichern können. Mehr Informationen zum Thema Versicherungen für Gastronomiebetriebe finden Sie in unserem Beitrag “Welche Versicherungen benötigt ein Restaurant?”.

Finanzierung: Planen Sie Ihr Budget im Businessplan für mindestens 3 Jahre, optimalerweise 5 Jahre. Diese Zahlen müssen stetig aktualisiert und den tatsächlichen Umständen angepasst werden. Bei der Planung der Finanzen beziehungsweise des Budgets müssen Sie – falls vorhanden – Bilanzen und Erfolgsrechnungen der Vorjahre zeigen. Zudem gehören budgetierte Umsätze und Gewinne in diesen Abschnitt sowie die Liquiditätsplanung und eine Kostenanalyse. Vor allem wenn Sie planen Ihren Businessplan potentiellen Geldgebern vorzulegen, sollten Sie Ihre Budgetplanung möglichst detailliert und realitätsgetreu vornehmen, um Ihre Glaubwürdigkeit zu zeigen. Dies hilft bei der Finanzierung von ihrem Restaurant.

Zukünftige Szenarien: In einem Businessplan ist es üblich, drei Zukunftsszenarien zu skizzieren: Das Best Case, Most Likely und Worst Case Szenario. Im Best Case Szenario beschreiben Sie die best mögliche Entwicklungen Ihres Betriebs und Ihre damit verbundenen Handlungen. Im Most Likely Szenario beschrieben Sie die Ihrer Ansicht nach realistischste Entwicklung und Ihre entsprechenden Handlungen. Im Worst Case Szenario hingegen befassen Sie sich mit der schlechtesten Entwicklung, die Ihrem Betrieb zustossen könnte. Beschreiben Sie auch hier wie Sie darauf reagieren würden.

Tipps & Tricks zum Thema Finanzen (Finanzierung Restaurant)

Intuitiv hat man als Unternehmer nur den Gewinn seines Betriebs im Fokus. Wichtig ist aber für Sie als Gastronom auch andere Aspekte im Auge zu behalten, um finanziell auf einem guten Weg zu bleiben. Sehr wichtig neben der Profitabilität (Gewinn) sind auch Liquidität, Effizienz und Stabilität. Diese Begriffe werden nachfolgend erläutert. Um Ihre Finanzen im Griff zu behalten müssen Sie auch richtig kalkulieren. Mehr Informationen zum Thema Kalkulation finden Sie in folgendem Beitrag Kalkulation im Restaurant: So planen Sie Ihre Finanzen.

Als Gastronom haben Sie viele Rechnungen innerhalb kurzer Zeitperioden zu bezahlen, weshalb Ihre Liquidität zentral ist.

-Christian Dünner, Versicherungsspezialist esurance

Liquidität: Einnahmen und Ausgaben müssen in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Neben der Profitabilität müssen Sie unbedingt auch beachten, dass Sie liquide Mittel zur Hand haben wie Bankguthaben oder Bargeld. Als Gastronom haben Sie viele Rechnungen innerhalb kurzer Zeitperioden zu bezahlen, wie Löhne, Lieferantenrechnungen, Miet- und Nebenkosten und dergleichen. Gerade bei der Eröffnung eines Betriebs oder der Ausweitung der Geschäftstätigkeit geben Sie viel Geld aus. Davon erhoffen Sie sich in Zukunft zwar mehr Einnahmen. Jedoch: Auch wenn das tatsächlich eintreffen würde, müssen Sie all Ihre Rechnungen bis dahin fristgemäss bezahlen, um Ihre Existenz aufrecht erhalten zu können.

Effizienz: Effizient zu arbeiten ist auch in der Gastronomie das A und O. Was bedeutet das nun? Beispielsweise sollte Ihr Lokal so oft wie möglich in Benutzung sein. Wenn Sie hohe Mietkosten haben und jeweils nur abends geöffnet haben, nutzen Sie Ihr Lokal weniger effizient, als wenn Sie auch Brunch und einen Mittagsservice anbieten. Auch Ihr Personal gilt es effizient einzusetzen. Beispielsweise können Sie Ihre Mitarbeiter beauftragen, sich jeweils bei geringer Gästeauslastung um die Dekoration oder Reinigung zu kümmern. Sind Ihre Mitarbeiter oft nicht mit Arbeit ausgelastet, können Sie über weniger Festanstellungen nachdenken und im Gegenzug ein Netzwerk von Aushilfskräften aufbauen, auf das Sie flexibel zurückgreifen können.

Stabilität: Mit Stabilität eines Unternehmens ist in diesem Kontext die allgemeine finanzielle Lage eines Betriebs gemeint. Dazu sollten Sie Ihre Einnahmen, Ausgaben, Liquidität und vor allem offene Rechnungen sowie Kreditschulden genau im Auge behalten. Planen Sie Ihre finanzielle Aktivitäten möglichst weit in die Zukunft und ergreifen Sie entsprechende Massnahmen, falls Ihr Plan nicht aufgeht. Wenn Sie merken, dass Ihre finanzielle Rechnung nicht mehr aufgeht, sollten Sie frühzeitig reagieren. Wenn Ihre Aktiven (Wert der Vermögenswerte) kleiner werden als die Summe Ihrer Schulden, kommt es zu einem Konkurs.

Falls Sie selber kein Spezialist sind für Finanzen und Finanzierung des eigenen Restaurant, lohnt sich in der Regel die Zusammenarbeit mit einem professionellen Buchhalter oder Treuhänder. Das heisst zwar nicht, dass Sie keinen Überblick mehr zu haben brauchen, sondern dass Sie professionell unterstützt werden. Spezialisiert auf Gastronomiebetriebe ist der Treuhänder Gastroconsult. Mit mehr als 100 Mitarbeitern und 15 Standorten in der ganzen Schweiz unterstützen sie Gastronomen.

Für GastroSuisse Mitglieder gibt es ein exklusives und spezifisch auf Gastrobetriebe zugeschnittenes Versicherungsangebot.

-Andri Mengiardi, CEO esurance

Auch um Ihre Versicherungskosten im Griff zu behalten gibt es eine optimale Lösung für Gastronomen. Für GastroSuisse Mitglieder gibt es ein exklusives und spezifisch auf Gastrobetriebe zugeschnittenes Versicherungsangebot. Dieses Angebot wurde aufbauend auf den spezifischen Bedürfnissen von Gastrobetrieben entwickelt und richtet sich an alle Restaurations- sowie Beherbergungsbetriebe. Das Angebot beinhaltet die obligatorischen Sozialversicherungen (UVG und BVG) sowie massgeschneiderten Lösungen betreffend Betriebshaftpflicht, Betriebsunterbruch, Sach- bzw. Inventarschäden und Gebäudeschäden.

Disclaimer:
Die in diesem Beitrag genannten Informationen und Ratschläge basieren auf Erfahrungen und haben keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Der Inhalt dieses Beitrags wurde mit grösstmöglicher Sorgfalt erstellt, jedoch wird für den Inhalt keine Haftung übernommen. Im Einzelfall empfiehlt es sich immer individuelle Expertenmeinungen für das eigene Unternehmen einzuholen.
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