Was kann man gegen unerwünschte Werbeanrufe tun?

Wer kennt es nicht: Das Telefon klingelt, man hofft auf einen erfreulichen Anruf – und dann möchte die Person am anderen Ende der Leitung mit schlechtem Deutsch einen Termin bezüglich der Krankenversicherung abmachen.

Kaltakquise als  Geschäftsmodell

Vorweg muss klargestellt werden, dass solche Anrufe nicht von den Krankenkassen selber stammen und die Krankenkassen auch alles andere als begeistert davon sind. Mit wenigen Ausnahmen bestehen sämtliche Krankenkassen darauf, dass die Vermittler und Broker, mit welchen Sie zusammenarbeiten, auf solche Anrufe bezüglich Kaltakquisen verzichten.

Die Anrufe stammen aus professionellen Call-Centern, welche sich meist im Ausland befinden. Sie versuchen die Kunden unter Vorwänden wie z.B. Prämienerhöhungen oder speziellen Rabatten zu einem Termin zu überreden. Diese Termine werden anschliessend an freischaffende Versicherungsberater verkauft.

Glauben Sie nicht alles

Teilweise geben sich die Callcenter-Mitarbeiter als Angestellte der Bundesverwaltung bez. vom Bundesamt für Statistik (BFS) aus. Das Pikante daran, wer sich bei einer solchen Umfrage weigert mitzumachen, kann gebüsst werden. Wer keinen Verdacht schöpft, wird von den angeblichen Staatsangestellten meist zur Zufriedenheit im Bezug auf die Krankenkassen ausgefragt. Anschliessend  bedankt man sich und beendet das Gespräch – niemand schöpft Verdacht.

Ca. 1-2 Wochen nach diesem Gespräch meldet sich jemand von der Krankenkasse, bei welcher man versichert ist (man hat bei der Umfrage ja schliesslich Auskunft erteilt). Diese Person hat sämtliche Angaben über diese Person, da bei der Umfrage Angaben zur Prämie, dem Versicherungsschutz etc. gemacht wurden. Meist wird mit Rabattversprechen ein Termin vereinbart, bei welchem die Police der betroffenen Person optimiert werden soll. Am Termin erscheint dann aber nicht ein Vertreter Ihrer Versicherung sondern ein Vertreter, welcher meist auf Biegen und Brechen einen Versicherungswechsel vornehmen möchte.

Warum werden diese Anrufe nicht unterbunden?

Krankenversicherungen wie auch andere Versicherungsgesellschaften bezahlen Vermittler oder Broker bei einem Abschluss in Form einer Provision. Das ist üblich und auch vertretbar, da einige Gesellschaften keine eigenen Vertriebsmitarbeiter haben oder mit diesem Modell ihren Kundenstamm ausbauen können.

Leider verführen solche Provisionen dazu, dass ein Teil dieser Vermittler nicht oder nicht nur im Sinne der Kunden zu handeln. Möglicherweise wurde vorgängig ein Termin eingekauft, erzählt man diesem Kunden, dass soweit alles passt und ein Versicherungswechsel keinen Vorteil bringt, hat der Berater am Ende des Tages sogar noch Geld verloren.

Freischaffende Versicherungsberater können einen grossen Vorteil für die Kunden darstellen, da Sie meist nicht an eine Gesellschaft gebunden sind. Jedoch gibt es wie überall auch schwarze Schafe.

Wie können Sie sich verhalten?

Leider ist es schwierig, sich diesem nervigen Unterfangen ganz zu entziehen, wir haben Ihnen jedoch einige Tipps zusammen gestellt.

  • Tätigen Sie keine Rückrufe auf Ihnen unbekannte Nummern, welche lediglich 1-2 mal klingeln liessen.
  • Sperren Sie Nummern auf dem Telefon, so hört der Anrufer beim nächsten Mal das Freizeichen, bei ihnen klingelt das Telefon jedoch nicht.
  • Falls Sie einen Termin vereinbart haben, unterschreiben Sie im Anschluss nichts, sofern Sie nicht einverstanden sind. Auch keine Scheinformulare, welche den Besuch des Beraters gegenüber seines Vorgesetzten bestätigen soll.
  • Sie können einen unterzeichneten Antrag bei der jeweiligen Gesellschaft innert 14 Tagen schriftlich widerrufen. Tun Sie dies per Einschreiben, informieren Sie auch Ihre aktuelle Versicherung, dass der Eingang einer Kündigung nicht in Ihrem Sinne ist.